Tag 65
Ich bin.
Damit ist eigentlich alles gesagt, mein Zustand vollumfänglich und abschließend beschrieben. Meine Bewegungen passen jetzt zum Tempo des Lebens hier. Ich bewege mich im Gleichklang mit irgendwas, aber auf jeden Fall im Gleichklang. Jeder mag sich seinen Teil denken, zu was ich mich parallel bewege, es erscheint mir zu mühsam, Worte für etwas zu suchen, was doch nicht mit dem Worten des Verstandes erfasst werden kann und Dein Herz versteht es ohnehin sofort, ohne jedes Wort.
Ich bin erfüllt von Zufriedenheit, Dankbarkeit und Liebe. Diese Reise unternommen zu haben, war eine großartige Idee. Ich habe Antworten bekommen auf Fragen meines Lebens. Ich bestehe aus Liebe, aus einem großen Herzen, das aus einem unerschöpflichen Reservoir verteilen kann. Ich bin ein Lehrer, ein Bote und Gott wird mir zeigen, was zu sagen und zu zeigen ist. Ich bin jetzt soweit. Je weiter ich loslasse, desto einfacher kann mir das Leben seine Zeichen zukommen lassen. Die letzten 65 Tage waren vollgestopft mit Zeichen, eine göttliche Zeit.
Heute war ich mit Corona nochmal beim Wasserfall. Es hat in der Nacht wie aus Kübeln gegossen und wir sind früh los. Die Folge war, dass wir alles für uns allein hatten. Zu zweit in dieser unbeschreiblichen Natur, wie sie herrlicher, ursprünglicher und kraftvoller nicht sein kann. Wir haben eine sehr ähnliche Art, uns auf Dinge und Prozesse einzulassen und so verlief der ganze Ausflug in Gleichklang und Harmonie. Wir haben lange unter dem Wasser gestanden und seine Wucht, seine Macht und auch den Anflug von Schmerz auf uns wirken lassen. Da Wasser hat uns mit der Natur verbunden, mit Gott, mit seiner Schöpfung. Mitten drin, statt nur dabei, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Moment der vollständigen Verbundenheit mit allem, was ist. Sehr tiefe Gefühle. Corona hat sich mit dem Rücken gegen die Felswand gestellt. Etwas weniger Wasser und die Verbindung mit dem Stein. Großartige Idee. Ich mache es ihr nach, nur mit dem Gesicht zur Wand. Breitbeinig vor der Wand stehend, die Arme ausgebreitet erhoben und die Hände gegen den Stein gedrückt. Als ob ich die Wand nach hinten schieben will. Das Wasser peitscht mir auf den Rücken, prasselt auf den Kopf, donnert mir um die Ohren und raubt alle Gedanken. Ich brülle. Aus voller Kehle, aus voller Brust. Ein brüllender Mann und die Elemente. Martialisch, männlich, befreiend, erdend, sehr geil.
Auf dem Rückweg wieder im Urwaldcafé eingekehrt, Schokoladen-Smoothie. Muss man mal zu sich genommen haben. Schokolade, Bananen, Kokosnuss und andere Zutaten frisch aus der Umgebung, wobei Umgebung hier als fußläufig erreichbar(!) gemeint ist. Verbundenheit und Gleichklang.
Im Ressort stand die letzte Massage an: Gleichklang. Auf dem Hin- und Rückweg zum Spa-Bereich: Gleichklang. Dusche, Meditation, Feldarbeit, auf der Veranda sitzen und schreiben: du ahnst es schon…
Ich bin.